Weihnachtskleid Sew Along 2011 - Zwei Blogger und es wird spannend - Folge Nr. 4
Nicht mehr lange bis zum finalen Foto shooting!
*Wiebke*:
Nach dem Zuschnitt war ich -ehrlich gesagt- ein bißchen gefrustet über meine „simple“, langweilige Kleiderwahl. Hier beim WKSA haben sich viele so richtige Herausforderungen ausgesucht und ich nähe ein popeliges Hängerchen mit evtl. einem Kragen.
Das Nähen fing genau so simpel und lahm an. Je 2 Abnäher nähen, bügeln und absteppen. Die vorderen Schnittteile verbinden und mit einem dreigeteilten Zickzack absteppen- wie aufregend.
Dann kam der nahtverdeckte Reißverschluß.
Ich hatte Anleitungen immer ignoriert, in denen ein solcher nahtverdeckter Reißverschluß einschließlich des dazugehörigen Spezialfüßchens gefordert war. Nähte ich doch schon immer und ewig “irgendwie“ Reißverschlüsse mit diesem halben Fuß der Maschine ein, wenn auch nicht besonders akurat. Zusätzliches teures und vemutlich überflüssiges Zubehör brauche ich dafür nicht.
Dann kam der Tag, an dem mir Catherine die beiden größten Erfindungen der Menschheit –auf jeden Fall für den nähenden Teils davon - aufzählte. Ich muß gestehen, dass ich den einen Gegenstand echt vergessen habe, aber aufgehorcht habe ich beim Spezialfüßchen für nahtverdeckte Reißverschlüsse.
Da brauchte ich also doch eins, und ich war erstaunt, dass das Teil tatsächlich nur um die 4 € gekostet hat.
Der Fuß war zusammen mit mehreren grauen Plastikteilen und einer Einnähanleitung verpackt. Leider keine Angaben, wie der Fuß an der Maschine befestigt werden sollte. Ich habe also damals ganz schlicht versucht, das neue Spezialfüßchen anstelle des normalen Füßchens in die Halterung einzurasten. Das ging auch nach längerem Probieren nicht...Also habe ich letztendlich das Füßchen mit dem damaligen Nähwerk und dem Reißverschluß unter die Halterung eingeklemmt. War etwas merkwürdig und im Ansatz schwierig, ging dann aber erstaunlich gut......Beim nächsten Versuch an einem Rock ging dann aber gar nichts mehr, die Nadeln brachen ständig und flogen mir zusammen mit der Rolle des Spezialfüßchens mehrfach heftig um die Ohren (und Augen)- das war richtig gefährlich und ich bin schier verzweifelt.
Habe mich dann nochmals mit dem Inhalt der kleinen Tüte beschäftigt und mir die grauen Teile (dich ich eigentlich schon längst wegschmeißen wollte) genauer angeguckt....
Peinlich, peinlich, aber nun weiß ich, wie es geht. Ich bin superglücklich mit diesem Zubehörteil und kann es jedem wirklich nur empfehlen. Kostet fast nichts und bringt unglaublich professionelle Ergebnisse, wenn man es richtig verwendet........
Ich hatte bei Rosy /sewingaddicta gelesen, dass sie bei ihrer Interpretation des Kleides einen 60cm langen Reißverschluß eingenäht hat, da sie das Kleid ein bißchen mehr auf Figur gebracht hatte und mit dem von burda angegebenen 40-cm-Teil kein Rein- und Rauskommen mehr möglich gewesen wäre. Ein hilfreicher Hinweis!
Nachdem der Reißveschluß “wie gekauft“ eingenäht war, habe ich die Seitennähte geschlossen und war entsetzt!
Ich habe ja nun wirklich eine Affinität zu untaillierten Kleidern und Hängerchen, aber was war das denn für ein Sack!!! Wozu habe ich da überhaupt einen Schnitt verwendet und Abnäher eingenäht???? Auch der Reißverschluß wäre überhaupt nicht nötig gewesen.
Normalerweise wäre das gute Stück jetzt sonstwo gelandet. Aber ich habe hier mit Floh zum Glück eine strenge Gastgeberin, die mir verboten hat, einfach etwas Neues anzufangen bzw. stattdessen z.B. das Jäckchen fertig zu nähen.
Also habe ich angefangen, das Kleid Stück für Stück und Naht für Naht kleiner,enger und figurfreundlicher zu gestalten:
Welch eine Herausforderung kam da auf mich zu, denn nicht nur waren die Ärmel seltsam eng, auch das Kragenteil des Schnittes passte so überhaupt nicht auf den Ausschnitt.
Die Armlöcher habe ich abgeändert und nach innen versetzt (muß ich bei burda meistens) Die Ärmel selbst habe ich bestimmt 4-mal wieder rausgetrennt und neu eingenäht...Und Stück für Stück wurde das Kleid besser und auch bequemer.
Da ich den Peter-Pan-Kragen sowieso nicht so klasse für mich fand, habe ich diesen komplett neu konstruiert (mit der Schneiderpuppe geht das richtig toll!) und auch den Ausschnitt insgesamt vergrößert.
(Der Kragen ist im Rahmen meiner Möglichkeiten ziemlich gerade- sieht hier nur so schief aus!)
Das Gefummel und Rumprobiere mit dem Kragen hat wirklich ewig und viele, viele Ablenkungs- / Belohnungsplätzchen gedauert. Ich glaube, in der Zeit hätte ich locker ein ganzes T-shirt runtergenäht.
Gefühlte 100 mal habe ich das Kleid an-und ausgezogen, den (nun absolut notwendigen) Reißverschluß akrobatisch geöffnet und geschlossen- mühsam, müham!
Und festgestellt und gelernt, dass man beim Nähen von schwarz-weißen Sachen ganz schön sauber arbeiten sollte, um z.B. keine schwarzen Fusseln unter die Bügeleinlage einzubügeln.
Und daß ich das Wechseln der Fadenfarben auch vielleicht noch etwas ernster hätte nehmen sollen!
Hier war ich z.B. schwer hin- und hergerissen, ob ich das jetzt nicht einfach so lassen (meine natürliche Reaktion) oder doch besser ein Stück der angesetzten weißen Saumblende wieder auftrennen soll, um den schwarzen Faden da wieder rausholen zu können.
Aber jetzt ist es glücklich vollbracht- das Kleid ist fertig und der Kragen ist ehrlich in echt viel, viel gerader!!
Zusammenfassend kann ich sagen:
Ich hatte jetzt auch eine richtige echte Herausforderung
DEN Schnitt nähe ICH bestimmt nie wieder!
Und ich bin froh, dass Heiligabend nicht ewig dauert. Mein Lieblingsbequemkleid ist das nämlich trotz aller Anpassungen nun nicht gerade
Und wie weit seid ihr gekommen?
*Floh*:
Sooooo, jetzt wird es ernst! Soweit wie Wiebke bin ich nicht gekommen, da bin ich ganz ehrlich! Bis letzten Freitag gab es bei meinem Weihnachtskleid keinerlei Fortschritt gegenüber dem 28.11.2011. Immer wieder wanderten meine Gedanken zu diesem Projekt, fast war das Kleid im Kopf fertig genäht und.... da fiel mir auf: Ich habe zwar den Schnitt, aber keine Anleitung!! Schnell eine mail an Catheriné mit der Bitte diesen noch zu schicken - doch Catheriné war im D-Stress (Herzlichen Glückwunsch!!) Und nun? Na gut, dann eben ganz ohne Netzt und ohne Boden....Ich musste noch das Oberteil vorne und hinten, sowie die Rockteile zuschneiden, Abnäher markieren....
... stecken und nähen (na, und natürlich den ganzen Rest nähen!) ...
Mein Kopf (ich nähe immer alles erst im Kopf!) wollte zuerst das Oberteil mit Innenfutter nähen, als nächstes den Rock daran, Seitennähte schließen, Nahtverdeckten Reissverschluss einnähen und zum Schluss die Rückennaht nähen. Zum Glück holte ich mir zu Beginn Ratschläge von den Profis ein, denn sonst hätten sicherlich viele Nähte wieder aufgetrennt werden müssen! Der Profi-Vorschlag war: Näh' als erstes das Ober-Vorderteil vorne an den Rock, dann die Ober-Hinterteile hinten an die Rockteile. Jetzt den nahtverdeckten Reissverschluss und erst danach kannst du dich dem Innenfutter-Oberteil widmen. Ganz zum Schluss die Seitennähte schließen und die Größe des (fast) fertigen Kleides an den Körper anpassen!
Alles verstanden?? Gut, ich beginne mit dem nahtverdeckten Reissverschluss und ich glückliche, ich darf Wiebkes tolles Nähfüßchen verwenden! Das Ergebnis war beeindruckend! Danach das Vorderteil - und ob ihr es glaubt oder nicht, das sieht schon fast wie ein fertiges Kleid aus!
Für das Foto sind die Teile an der Schulter und an der Seite schnell mit Nadeln zusammengesteckt - die Jeans habe ich auch noch 'drunter. Es stellt sich heraus - wie man deutlich sehen kann - die im Schnitt gewählte Größe ist tatsächlich an den meisten Stellen zu weit! Zum Glück kann ich da an den Seiten noch korrigieren!
Nun also das Futter! Meinem Geist erschließt sich - trotz der Burda Kochlöffel Variante - nicht ganz, wie das funktionieren soll. Der Profi verspricht einen Erfolg, falls ich mich stoisch an diese Anleitung halte....
Bis Schritt 11 bin ich gekommen, nun soll der Kochlöffel zum Einsatz kommen! Ich brauche eine Pause! Irgendetwas muss ich mir ja noch für die nächsten Tage aufheben, oder?? Trotz allem bin ich ganz schön stolz über das bereits erreichte!